Zu den Enden der Welt 

Will man zu den Rändern der Welt, ist es hilfreich, erst einmal den Mittelpunkt festzulegen. Deshalb haben wir die Mitte der Erde und Europas besucht. Und starten nun zu den Rändern der iberischen Welt.



Der Gipfel des urbanen Portugal

Guarda ist die höchst gelegene Stadt Portugals. Auf dem 1060 m hohen Granitberg ist nur noch der Burgfried des einst mächtigen Castelo erhalten. Der Blick von hier aus allerdings ist grandios und geht in alle Himmelsrichtungen. Rund um den Hügel entfaltet sich die Altstadt mit der Kathedrale, schönen Plätzen und alten Palästen. Im ehemaligen Judenviertel stehen noch viele mittelalterliche Häuser und manche Ruinen. Moderne Wohnblocksiedlungen bilden den äußeren Ring um die prosperierende Stadt.

Kurz vor Amerika

Wir sind am Cabo de Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlands. Ab hier geht es (evtl. über ein paar Inseln) direkt zu den Amerikas. Oben am Kap pfeift der Wind um den Leuchtturm, 140 Meter tiefer branden die Wellen gegen die Felsen. Ein paar Brocken sind schon abgebrochen und lagern als Inseln vor der Steilküste. In der Touristeninformation kann man sich durch eine Urkunde bestätigen lassen, dass man am westlichsten Punkt Europas war; wir haben’s per Foto dokumentiert.

Am Südwest-Rand Europas

Das Cabo de Sao Vicente markiert den südwestlichsten Punkt des europäischen Festlands. Die felsige Halbinsel war schon vor 5000 Jahren ein heiliger Ort und eine wichtige Landmarke für die Seefahrer. Zwischen Sagres und dem Kap warteten die Segelschiffe auf günstige Winde, hier füllten sie ihre Tanks nochmal mit Frischwasser, bevor sie neue Welten entdeckten. Der Leuchtturm ist der lichtstärkste Europas; das Leuchtfeuer ist noch in knapp 60 km Entfernung zu sehen. Schiffe halten einen großen Sicherheitsabstand zum Cabo de Sao Vicente; dahinter streckt sich die schier endlose See bis nach Afrika und nach Amerika.

Am südlichen Ende Europas

Tarifa ist nicht nur die südlichste Stadt des europäischen Festlands. Tarifa zählt sich selbst auch zu den Säulen des Herkules, dem „Ende der Welt“ des Altertums. Denn die Stadt liegt an der engsten Stelle der Straße von Gibraltar, kaum 14 Kilometer von Marokko entfernt. Von hier aus fahren Katamaran-Schnellboote in 35 Minuten nach Tanger. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den Bootsverkehr und die Berge des marokkanischen Atlas.

Ein Ende der antiken Welt

Die Straße von Gibraltar markierte für die Menschen im Altertum das Ende der Welt. Die Säulen des Herakles - zwei Felsenberge bei Gibraltar in Südspanien und bei der spanischen Enklave Ceuta in Nordafrika - fassten die heute viel befahrene Wasserstraße ein. In der Antike war die Fahrt aus dem Mittelmeer hinauf in den Atlantik wegen der Westwinde und der starken Düsenwirkung sehr schwierig. Herakles soll hier mit der Inschrift „Nicht mehr weiter“ das Ende der Welt markiert haben.

Das östliche Ende der Pyrenäen

Felsen und Steine bilden das fast vegetationslose östliche Ende des spanischen Festlands: Im Cap de Creus (hinten) versinken die letzten Ausläufer der Pyrenäen im Mittelmeer. Davor recken sich steile Hügel in den Himmel. Die früher mühevoll angelegten Terrassen an den Hängen bieten den alten, knorrigen Olivenbäumen noch immer Halt.

Im Herzen Spaniens

Philipp II gründete seine Hauptstadt 1561 im geografischen Mittelpunkt des spanischen Reiches – mitten in der Provinz, auf 655 Metern überm Meer. Damit ist Madrid zugleich die am höchsten gelegene Hauptstadt Europas. An der Plaza Puerta del Sol steht der Kilometerstein „0“, von dem aus alle Straßenentfernungen Spaniens gemessen werden. 

Den haben wir am 27. April 2015 besucht.

Noch eine Mitte der Erde

Jupp schrieb ins Gästebuch, die Mitte der Welt läge nicht in China, sondern natürlich in Griechenland, genauer: „beim Orakel von Delphi. Der Sage nach hatte Zeus zwei Adler von den beiden gegenseitigen Enden der Welt losfliegen lassen, und wo sie sich trafen, da ist der Mittelpunkt der Welt ... und der Omphalos in Delphi.“ Das lassen wir mal so stehen.
(Foto: Hans-Josef Monz-Hummel; er segelt unter bio-jupp.de)

Eine neue Reise