Abschied von der Hafenstadt Torshavn

Ausflug nach Kirkjuböur

31.8. Im Mittelalter war Kirkjuböur Bischofssitz und damit das kulturelle und kirchliche Zentrum der Färöer. Noch heute wird in der 1111 geweihten St.-Olavs-Kirche einmal monatlich Gottesdienst gehalten. Das alte Gemäuer daneben war die gotische St.-Magnus-Kathedrale. Das schwarz geteerte Holzhausensemble mit den roten Fensterrahmen war ursprünglich Teil des Bischofssitzes, wurde mit der Reformation zum „Königsbauernhof“ und ist heute der größte staatliche Erbpachthof der Färöer. Das Wohnhaus aus dem 12. Jh. ist das älteste, noch bewohnte Holzhaus Europas, aktuell in 17. Generation durch Familie Patursson.

 

Eine Anmutung von traditionellem Hausbau

Drei Tage in der Hauptstadt der Färöer

29. – 31. 8. Es ist sehr windig und regnerisch. Wir bleiben drei Tage auf dem Campingplatz in Torshavn , lernen Canasta von Hildegard und Albert - und mosern gemeinsam über die Gruppe junger Russinnen und Russen, die die tolle, neue Küche verdreckt hinterlassen und mit ihren Klamotten den Aufenthaltsraum belegen, während sie selbst auf Tour sind. Wir spazieren in die nahe Innenstadt, besichtigen das alte Fort, das aktuelle Regierungsviertel und das Parlament, schlendern durch die Läden und kaufen mit Hildegard einen leckeren Heilbutt, frisch vom Fischkutter.

 

Toftir: Europas windigstes Fußballstadion

Starke Sturmböen sind angekündigt

28.8. Ab Mittag weht ein kräftiger, böiger Wind, der Vorhersage nach bis Bf 7; in den nächsten beiden Tagen bis Bf 8-9, also Orkanstärke. Wir wollten eigentlich ganz in den Süden nach Aeduvik fahren und dort die Ruhe auf dem tollen Camping genießen. Weil der Fjord mit weißen Schaumkronen schäumt und Tornados übers Wasser ziehen, weil die Wasserfälle ihre Fontänen aufwärts auf die Steilwände spritzen und zudem der Nieselregen das Laufen vermiest, kehren wir in Toftir um – nach einem Blick ins legendäre Fußballstadion, in dem die Österreicher von den Färinger Amateuren geschlagen wurden.

 

Nieselregen in Gljugv

27.8. Wir igeln uns ein in Gljugv, was für uns schwer aussprechbar ist und übersetzt „Schlucht“ bedeutet. In der engen Schlucht liegt der alte Hafen. Mithilfe einer Lore und einem Flaschenzug wurden wohl früher die Fische und sonstige Waren über die schräge Ebene auf die Höhe des alten Ortskerns gehievt. Dort überwiegen heute die Ferienhäuser, die sich am malerischen Bachlauf entlang gruppieren. Das 30-EinwohnerInnen-Dorf hat keine Busanbindung, wird aber von Ausflugsbussen gerne besucht. Wir testen den Lunchteller im Hotel Gjaargardur.

 

Auf dem Dach der Färöer

Wir fahren auf einspurigen, bestens asphaltierten Wegen durch die schroffe Berglandschaft. Diese Schafe grasen an den Flanken des Slaettaratintur, des höchsten Berges der Färöer. Eine Besteigung des 882 m hohen Gipfels schenken wir uns, der Ausblick auf steile Höhenzüge mit grünen Hängen, grauen Felsbrocken und den dunklen Fjord tief unten ist auch von der Serpentinenstraße aus sehr eindrucksvoll. Und einsam, denn außer ein paar geparkten Autos von Wanderern begegnet uns kaum ein Fahrzeug.

 

Morgengruß der Seehunde

26.8. Auf exakt markierten Feldern eines Kunstrasenspielfeldes campen wir in Eidi im Norden der Insel Eysturoy, wo wir auch Hildegard und Albert wieder treffen. Das Dorf ist ganz nett, mit Lebensmittelmarkt, ATM, Bushaltestelle, Kirche und Häusern für die 620 EinwohnerInnen, einige mit liebevoll gebastelten Briefkasten-Unikaten. Am Hafen hat eine Lachszucht-Ringnetze-Herstellungsfirma ihr Domizil. Unterhalb des Ortes stehen geteerte Bootsschuppen am Wasser, davor ein schönes Holzboot. Am Morgen plantschen einige Seehunde in der ruhigen Bucht, direkt vor dem Camping.

 

Die Brücke über den Atlantik

Die einzige Brücke über den Nordatlantik verbindet die färöischen Inseln Streymoy und Eysturoy miteinander; überquert wird der Meeresarm Sundini an seiner engsten Stelle. Das Brückenbauwerk selbst ist wenig spektakulär und ruht auf neun Pfeilern. Die Nachbarinseln sind da schon aufwändiger per Straße angebunden: Im Norden führt ein Unterseetunnel von Eysturoy nach Bordoy, im Süden verbindet ein Unterseetunnel Streymoy mit Vagar. Alle anderen Inseln sind nur per Boot oder mit dem Helikopter erreichbar, wobei sowohl Fähren als auch Hubschrauber im Linienverkehr arbeiten.

 

Im Fischerdorf Vestmanna

Frühe Besiedlung und später Fang

Vier Millionen Jahre lagen die Färöer friedlich im Atlantik, dann kamen erst irische Mönche, später norwegische Wikinger auf die Inseln. In Kvivik haben wir die Ruinen zweier Langhäuser aus der Wikingerzeit gesehen. Gleich nebenan im Hafen war es ungleich spannender: Ein 92-jähriger Fischer, der immer noch täglich allein mit dem Boot ausfährt, bringt seinen Fang an Land. Mit technischer (ein Kran hebt den bereits ausgenommenen Kabeljau auf den Kai) und menschlicher Unterstützung (ein Mann hilft beim Bedecken der Fische mit Eis). Tolle Leistung des rüstigen alten Herrn.

 

Grasdächer + Badestrand in Leynar

Auf halbem Weg zwischen Island + Norge

25.8. Nachdem uns einige Delfine vor den Ostfjorden den Abschied von Island erleichtert haben, erreichen wir nach ruhiger Fahrt den Inselarchipel der Färöer. Nachts um 1.30 Uhr klingelt der Wecker, um 2 Uhr wollen die Putzfrauen in die Kabine. Ein heißer Kaffee rettet über die Zeit bis zum Anlegen in Torshavn gegen 2.45 Uhr. Außer ein paar Motorradfahrern und Autos, alle mit Färöer-Kennzeichen, verlassen zwei Reisemobile den Schiffsbauch der Norröna: Hildegard und Albert mit ihrem Mercedes-Geländewagen mit Wohnkabine und unsere Frida mit Besatzung.

 

Eine neue Reise