Gut angekommen in Kanada

16./17.5. Die Zolldeklaration ist ausgefüllt, die Reisetaschen schnell gepackt. Der Frachter fährt durch Nebelbänke und ruhige Gewässer, die Zeit rinnt langsam. Jetzt erwarten wir die Ankunft im Hafen Halifax (avisiert für 23.59 Uhr), eine kurze Nacht, in der unsere Frida aus dem Schiffsbauch rausgefahren wird, und dann in der Früh die Pass- und Zollkontrolle an Bord der Atlantic Sky. 8 Uhr: Kanada, wir kommen und freuen uns auf dieses großartige Land, die Menschen und Tiere, die Städte, Natur und Landschaft – auf nette Gespräche, tolle Erlebnisse und neue Erfahrungen.

Erfahrungen auf der Atlantic Sky

Kapitän Dimitar gibt uns das Gefühl, eine sehr lästige Fracht zu sein. Die Brücke ist „no recreation area“. Informationen zur Reise, zur Route, zur Ankunft in Halifax: Fehlanzeige. Bei der ersten Feuerübung wurde moniert, dass nicht alle Passagiere feste Schuhe und Jacken anhatten. Bei der zweiten Übung waren wir richtig gekleidet, mussten aber über 20 Min. in voller Montur mit Rettungsweste im Aufenthaltsraum ausharren. Derweil hat die Mannschaft Löschübungen gemacht, den seetauglichen Rettungsanzug getestet und am Rettungsboot dilettiert.

Frachtschiffe helfen mit bei der Wettervorhersage und der Klimaforschung. Bei gutem Wetter wird von allen Frachtschiffen auf dem Atlantik dreimal täglich ein roter, heliumgefüllter Ballon vom Helikopter-Landeplatz auf dem Oberdeck aus gestartet, der die Wind- und Wetterdaten jeweils an ein deutsches Institut funkt (Meteorologen in Offenbach oder Klimaforschung in Kiel??); bei Sturm werden keine Wetterballons in die Luft geschickt. Jenseits der 25-Seemeilen-Zone übernehmen landgestützte Einrichtungen diese Aufgabe.

Wir hatten uns die Reise auf dem Frachter lauter vorgestellt. Doch obwohl in Liverpool die ganze Nacht Container geladen wurden, haben wir in unserer Kabine nichts gehört; nur an Deck macht das Be- und Entladen der Metallbehälter Lärm, vor allem bis sie in den Führungsschienen einrasten. Bei stärkerem Seegang haben zwei Container vorn tüchtig gescheppert, die wohl etwas kleiner sind als die Führungsschienen. Während der Fahrt sind die Schiffsmotoren (Verbrauch: 70 Tonnen Schweröl pro Tag) kaum zu hören, nur ein leises Vibrieren zeigt, dass wir auf See sind.

Hotelbuchungen rund um eine Frachtschiffreise kann man sich sparen: Da unsere Atlantic Sail ausgefallen ist, wurden wir umgebucht auf die Atlantic Sky, die ursprünglich am 29. April Hamburg verlassen sollte, dann am 30.4.; abgefahren sind wir schließlich am 3. Mai. Unsere Hotel-Buchung in Halifax wurde damit auch dreimal hinfällig. Wir werden vermutlich trotzdem auch die Rückreise mit dem Frachter buchen, denn das gemächliche Zusteuern auf unser eigentliches Reiseziel hatte vielfältige Vorteile; bei der Rückfahrt könnten wir zudem die Bilderschau in Ruhe vorbereiten.

Diese Schiffsleitung macht keinen Spaß

15.5. Mittwoch startet mit Nebel und Regenschauern, ein trüber Tag. Mittags sehen wir einen Computerausdruck mit Kürzeln und Zahlen am Eingang zur Messe: Atl. Sky kommt am Donnerstag um 23.59 Uhr in Halifax an und legt bereits am Freitag um 8.00 Uhr wieder ab. Wir sind es gewohnt, dass uns niemand über die Belange unserer Reise informiert – und sehr gespannt, ob wir mitten in der Nacht ohne Frühstück von Bord gejagt werden und ob Zoll + Immigration die Nacht durcharbeiten. Aktuell tutet das Nebelhorn durch die dicke Suppe. Das passt zur Stimmung.

Mit 18 Knoten übers Meer

13./14.5. Montag war ein verschlafener Tag. Morgens hatten wir 40 Knoten Wind und 5-6 m hohe Wellen; tagsüber schlugen die Wogen höher, alle mit überschlagenden Schaumkronen, Gischt wässert die Container, Regenschauer reinigen unsere Fensterscheibe. Heute dann bestes Frühlingswetter, Besuch im Maschinenraum und nachmittags eine Feuerübung. In den vergangenen Tagen haben wir keine Schiffe gesehen, doch bereits heute Vormittag haben uns drei Boote gekreuzt – es wird voller auf dem Atlantik, so kurz vor Amerika.

Leichte Dünung im Nordatlantik

11./12.5. Die Wellen werden höher und zeigen ein paar Schaumkrönchen, der Wind bläst aus Südwest und drückt unseren Frachter an Steuerbord deutlich tiefer ins Wasser; wir bieten ja auch eine große Angriffsfläche, fast wie ein riesiges Segel im Wind. Nachts werden wir ein wenig durchgerüttelt, gleichmäßig senkt sich das Bett mal auf die eine Seite, mal auf die andere. Bisher haben wir noch kein Mittel gegen Seekrankheit einnehmen müssen. Die Uhr haben wir inzwischen dreimal ein Stunde zurückgestellt – eine schöne, langsame Anreise in die Neue Welt.

Leinen los und Richtung Amerika

9./10.5. Donnerstag, gegen 13 Uhr, verlassen wir Liverpool wieder durch die Schleuse und die lange Flusseinfahrt. Erneut geht es Richtung Süden, dann um Irland herum und schließlich nur noch Richtung Westen. Am Freitagmorgen begleiten uns einige Delphin-Schulen – pfeilschnell unter Wasser und graziös bei ihren Luftsprüngen; ein paar Seelöwen sonnen sich auf der Meeresoberfläche; Seevögel steigen auf, wenn wir ihnen zu nahe kommen. Nachmittags stehen zwei Blas über dem Wasser, ein Wal taucht langsam und majestätisch ab, ohne die Fluke zu zeigen.

 

Die Beatles lassen grüßen

8.5. Nach zwei Tagen auf See gehen wir in Liverpool an Land. Im Zentrum lockt erst mal die Bücherei mit freiem WLAN, dann erst wandeln wir auf den Spuren der berühmtesten Söhne der Stadt zur Strand Street mit Royal-Albert-Dock, Tate Gallery und Museum of Liverpool. Von den (immer von Touristen belagerten) Beatles-Statuen gehts in die legendäre Mathew-Street, in der die Pilzköpfe ihre Karriere begannen. Nach den obligatorischen Fish & Chips mit Local Beer bzw. Guiness suchen wir langsam unseren Bus X2 für die Rückreise zum Southport.

 

Leben auf dem Frachtschiff

Die Essenszeiten strukturieren den Tag: Frühstück mit Eiern und Speck, Pfannkuchen, Würstchen, Gemüse sowie Toast zum Eingewöhnen und Kaffee/Tee von 8 bis 8.30 Uhr. Mittagessen mit Salat und Suppe, Hauptspeise und Nachtisch von 12.30 bis 13 Uhr. Zum Abendessen wieder Salat und warmer Hauptgang von 17.30 bis 18 Uhr. Alles war bisher lecker und abwechslungsreich. Als Getränke mittags und abends werden stilles Wasser und (auf Anfrage) Sprudel gereicht, anschließend Kaffee. Alkoholische Getränke gibt es erst nach Liverpool/Europa auf hoher See.

 

Unsere Kabine hat zwei Einzelbetten, Schränke und Schubladen sowie einen Schreibtisch nebst zwei Stühlen, alles ausreichend dimensioniert. Es gäbe nichts zu meckern, wenn da nicht das Bett wäre: eine Holzpritsche mit einem Hauch von Futon als harte Auflage, ein Kissen und zwei fadenscheinige Bettlaken mit einer Wolldecke, das ist alles. Dank guter Heizung reicht das wärmetechnisch aus, aber die verwöhnte europäische Wirbelsäule stöhnt doch sehr nach der ersten Nacht auf der brettharten Unterlage; am zweiten Morgen geht es schon besser.

 

Das Bad ist groß dimensioniert, mit Riesen-Dusche, Waschbecken mit Spiegelschrank und WC. Die Toilette allerdings ist gewöhnungsbedürftig, denn man darf nichts – auch kein Toilettenpapier – in die Schüssel werfen. Fürs gebrauchte Papier gibt es einen offenen Abfallbehälter mit Plastiktüte; das müffelt sehr. - Das hatten wir zuletzt auf dem 8-m-Segelboot von Jupp. Bei einem Frachtschiff, Baujahr 2017 und mit Heimathafen Liverpool/GB/Europa, hätten wir nicht erwartet, dass die IngenieurInnen die Entsorgung des Toilettenpapiers noch nicht nutzerfreundlicher lösen konnten.

 

Wir sind eine nette Passagiergruppe: Fünf Rentnerpaare mit eigenem Wohnmobil sind in Hamburg an Bord gegangen, in Antwerpen kam ein Paar dazu, dessen Fahrzeug leider nicht mit an Bord kam – es gab wohl Unstimmigkeiten wegen des leeren, aber nicht gereinigten Gastanks. Insgesamt vier Paare kommen aus der Schweiz, ein weiteres Paar kommt aus Deutschland, zusammen sind wir also zwölf Personen. Drei Paare bleiben 1,5 bis 2 Jahre in Amerika – da kommt ein wenig Neid auf; wir anderen drei Paare verschiffen unsere Womos im Herbst wieder zurück nach Europa.

 

Die Crew der Atlantic Sky ist nett und freundlich. Peter kümmert sich um unser leibliches Wohl und die Reinlichkeit der Kabine. Der Kapitän unseres Schiffes hat uns auch am siebten Tag an Bord noch nicht offiziell begrüßt – und wird es wohl auch nicht mehr tun. Unsere schweizer Freunde haben ihn „Wuff“ getauft, weil er sie mal auf der Brücke getroffen hat und mit einem unartikulierten „wuff“ die Erklärungen des Diensthabenden unterbrochen und jedes weitere Gespräch unterbunden hat. Schon an der Tür steht, dass die Brücke „kein Freizeitbereich“ ist.

 

Grande Sao Paolo fährt nach Südamerika

Kein Landgang in Antwerpen

5./6.5. Nach einer Nacht und einem Tag auf See nähern wir uns Antwerpen, können aber noch nicht in den Hafen einfahren. Unser Frachter ankert vor der Küste, wir liegen an Deck und sonnen uns, zählen die umliegenden Schiffe (25 bis 35 sind immer zu sehen), faulenzen weiter … Gegen 23 Uhr fahren wir Richtung Hafen, gegen 7 Uhr setzen wir um an den Grimaldi-Kai. Auf uns wartet ein ruhiger Sonntag im Hafen, unsere schweizer Mitreisenden ordern ein Taxi ins 28 km entfernte Zentrum von Antwerpen. Wir sind gespannt auf ihre Erfahrungen in der belgischen Hafenstadt.

 

Der Hafen von Antwerpen ist sehr weiträumig und riesengroß; mit Energie versorgt wird er durch zwei Atommeiler und gefühlte 100 Windräder. In unseren Schiffsbauch werden erst mal viele „PW“, wie unsere schweizer Freunde es nennen, geladen, dazu etliche Transporter, Baumaschinen, schwere Nutzfahrzeuge und zum Schluss zwei schön verpackte Boote. Die Containerstapel am Kai werden flugs abgearbeitet, dazu kommen Einzel-Container auf Lastwagen, „just in time“ geliefert. Ab Hamburg war der Frachter relativ leer, jetzt füllt sich die offene Ladefläche.

 

Präzision am Haken: Container-Ballett

Die Elbe zieht sich

3.5. Nach 17 Uhr wird es wieder lebendig rund ums Schiff: Kleine Grimaldi-Container werden zum Kai gebracht, Polizei und Zoll gehen an Bord, der Lotse kommt und dann zwei Schlepper, die uns kurz nach 18 Uhr in die Elbe ziehen. Es geht vorbei an der Elbphilharmonie und den Landungsbrücken, St. Pauli und dem Fischmarkt, den Airbus-Werken und Blankenese. Der Himmel zieht immer mehr zu; kalter Wind und einige Regentropfen. An der „Alten Liebe“ in Cuxhafen kommen wir erst nach 23 Uhr vorbei – gut vier Stunden für die rund 100 km bis zur Nordsee.

 

Verlängerung in der Hansestadt

1.5. Wir sind immer noch in HH. Unser Frachter hat eine Reparaturpause in Antwerpen eingelegt und soll wohl heute in Hamburg eintreffen. Geplante Abfahrt ist morgen mit der Flut um 15 Uhr; wir dürfen uns um 10 Uhr im Hafen melden und werden dann zum Frachter begleitet. Das hat gut gepasst, denn wir hatten vorletzte Nacht beide Brech-Durchfall, und der ist in einem geräumigen Hotel-Bad besser zu durchleiden als in einem engen Schiffs- oder Womo-WC. Jetzt freuen wir uns auf einen entspannten ersten Mai im kühlen Norden und sind gespannt auf morgen.

 

Endlich Hamburger Wetter

28.4. Pünktlich am Sonntagmorgen, wenn wir zum Fischmarkt wollen und die AthletInnen sich auf den Start zum Hamburg-Marathon vorbereiten, öffnet der Himmel seine Schleusen. Von der Brücke zur S-Bahn an den Landungsbrücken erhaschen wir einen Blick auf die Läuferinnen und Läufer. Das Feld ist schon sehr auseinandergezogen. Die Temperatur (13° C) ist zwar nicht schlecht für die 42-km-Strecke, aber der Regen zwingt doch den einen oder die andere zum vorzeitigen Ende – und zur Fahrt mit uns in der trockenen Bahn. Sieger wurde der 21-jährige Äthiopier Tadu Abate.

 

 

 

Die ehemalige Fischauktionshalle ist gerammelt voll. Zwei Bands an den beiden Enden der Halle wechseln sich im Stundentakt mit ihrer Live-Musik ab; die Bier- und Essensstände sind wegen Hochwassergefahr fahrbar. Die Fischhalle selbst erinnert an die filigranen Eisenkonstruktionen von Eiffel und Kollegen. Auf dem Platz davor und den Uferstraßen reihen sich die Marktstände mit ihren Schreiern: Laut angepriesen werden Klamotten und Ledertaschen, holländische Blumen vom Laster und heimisches Gemüse, Räucheraal, Backfisch und frische Meeresfrüchte.

 

Eine Schönheit blickt über die Elbe

27.4. Ob die Akustik in der Elbphilharmonie tatsächlich so atemberaubend ist, konnten wir leider nicht erkunden (Ticket-Vorbestellung: rund ein Jahr). Dafür haben wir den (kostenlosen) Rundumblick von der Elphi-Plaza sehr genossen – vom riesigen Industrie- und Handelshafen nebst Öl- und Gasterminals über die alten Lagerhäuser und modernen Büros in der Speicherstadt sowie die Türme von Stadtkirchen und Rathaus dahinter bis zu den Fähranlegern, Museumsschiffen und Kreuzfahrtterminals an der Elbe. Danke, Anne + Felix, für den tollen Tipp.

 

Ein Frachter auf dem Reparaturdock

Die „Atlantic Sail“ liegt mit Ruderschaden auf dem Dock direkt gegenüber dem Hamburger Fischmarkt. Mit ihr sollten wir ursprünglich eine Woche früher Richtung Halifax starten. Bei der Fahrt mit dem Linienboot nach Finkenwerder haben wir einen guten Blick auf die Arbeiten am Frachter. Er wirkt ganz schön groß (etwa 300 m lang) und hat hohe, senkrechte Zwischenaufbauten, in denen wohl die Container gelagert werden. Die aus eigener Kraft rollende „Ro-Ro-Fracht“ (wie unsere Frida) wird unter den Container-Decks im Schiffsbauch untergebracht.

 

 

 

Hamburger Hafen-Impressionen

Frida ist auf einem guten Weg

26.4. Nach mehreren Telefonaten mit dem Agenten der Reederei Grimaldi steht jetzt unsere Abreise fest: Frida soll am Freitag am O‘Swaldkai angeliefert werden, wir können am Dienstag als Passagiere auf den Frachter. Die Womo-Abgabe läuft sehr entspannt in etwa 45 Minuten – vom Ziehen der Bearbeitungsnummer über Brunos Fahrt zum Ladebereich der „Atlantic Sky“ und Abschrauben der Nummernschilder bis zum Verlassen des Zollbereichs. Jetzt ziehen wir mit Sack und Pack vom Womo-Stellplatz ins Hotel in der Hamburger City.

 

In der LKW-Waschanlage: blitzblanksauber

Wir sind wieder unterwegs

22.4. Im ruhigen Ostermontagsverkehr rollen wir Richtung Norden; zähfließend wird es nur kurzfristig als die Autobahnen A5 und A7 zusammentreffen. Ein Übernachtungsstopp in Northeim stimmt uns schon auf die Reise übers Meer ein: Tretboote und kleine Jollen tummeln sich auf dem See, der weiße Sandstrand ist dicht bevölkert, die Liegestühle werden erst bei Sonnenuntergang und steifer Brise wieder frei. Wir genießen eine ruhige Nacht auf dem Stellplatz am Northeimer See und fahren morgens zügig gen Hamburg.

Cargo birgt Überraschungen

2.4. Unser ursprünglich gebuchtes Frachtschiff hat einen technischen Defekt am Rudergehäuse und muss einige Wochen zur Reparatur. Wir sollten dann umbuchen auf die "Atlantic Star", mit Abgabe unserer Frida in drei Tagen in Antwerpen. Damit wären wir viel zu früh für unsere Krankenversicherung und die Auto-Haftpflicht in Halifax angelandet - und weitaus weniger komfortabel in einer Innenkabine. Dank Seabridge konnten wir umbuchen auf die "Atlantic Sky" , die gerade Halifax verlassen hat und auf dem Weg nach New York schippert.

Mit dem Frachtschiff über den Atlantik

Mit Straßenkarten und Reiseführern allein ist es diesmal nicht getan, unsere Kanada-Reise brauchte auch diverse Buchungen vorab. Bereits im Sommer 2018 haben wir uns bei Seabridge (sehr professionell, hervorragende Infos, schnelle Bearbeitung, sehr zu empfehlen) auf die Warteliste setzen lassen, im Herbst dann unsere Kabine auf dem Frachtschiff fest gebucht. Die Passage für unser Fahrzeug von Hamburg nach Halifax konnten wir erst im Februar 2019 einbuchen; Cargo ist halt eher ein kurzfristiges, flexibles Geschäft.

 

Seit der Buchung wurde unsere Atlantik-Überquerung bereits um eine Woche verschoben. Wann genau wir an Bord gehen können, erfahren wir definitiv erst ein paar Tage vor der Abreise. Unser Frachtschiff  „Atlantic Sail“ nimmt in Holland, Belgien und Großbritannien noch sieben Tage lang Fracht auf (oder lädt ab?) und braucht dann für die Atlantik-Passage weitere sieben Tage. Wir sind sehr gespannt auf unsere Kabine, die Mitreisenden und das Leben auf See – und hoffen, dass die nordatlantischen Frühjahrsstürme in unserer Hochsee-Woche nicht allzu heftig toben.

 

Die Planung unserer Reise

Zur Vorbereitung auf unsere Kanada-Tour haben wir wieder unsere Stadtbücherei durchstöbert, bei den Reiseführern, der Jugend-Abteilung (Jack London) und der Belletristik (Alice Munro, Margaret Atwood). Mit auf die Reise gehen jeweils die Ost- und Westkanada-Ausgaben der Verlage Dumont und Reise Knowhow. Mit Übersichtskarten hat uns der ADAC versorgt (leider unterstützt unser Autoclub Europa ACE keine Reisen außerhalb Europas). Weitere Infos werden wir uns vor Ort beim kanadischen Automobilclub CAA und den Touristenbüros der Provinzen besorgen.

 

Einzige Neuanschaffung ist ein Gasflaschen-Adapter, mit dem wir kanadische Gasflaschen an unser Bordsystem anschließen können. Unsere Gasflasche bleibt zuhause. Auf dem Weg nach Hamburg werden wir außer Kaffee oder Tee (funktioniert mit Wasserkocher via Wechselrichter) nichts kochen. Auf den Kauf eines Stromspannungswandlers von 110 V auf 230 V haben wir verzichtet. Wir haben Solarpanel auf dem Dach und werden wohl spätestens nach drei Tagen wieder auf Achse sein. Falls das nicht funktioniert, können wir den Transformator noch in Kanada kaufen.

 

Jetzt steht noch etwas Papierkram an: Wir brauchen noch Internationale Führerscheine, Internationale Zulassung sowie eine KFZ-Versicherung für Kanada (unsere versichert Nordamerika nicht, erstattet aber hoffentlich die Kasko-Beiträge nach Vorlage der Seefrachtpapiere). Ob wir eine Transportversicherung für die Schiffspassage abschließen, müssen wir noch klären. Von der Langzeit-Auslandskrankenversicherung benötigen wir eine Bestätigung, dass auch der Notfall-Rückflug versichert ist. Die eTA-Anmeldung können wir uns sparen, da wir nicht per Flugzeug einreisen.

 

Eine neue Reise