An der Masurischen Seenplatte in Polen waren wir begeistert von den wunderschönen Alleen, die teils die gepflasterten Straßen, teils entlang der ausgefahrenen Naturstraßen für Schatten sorgten. Entlang der Fehnroute in Ostfriesland (linkes Bild) haben wir auch viele Alleen gefunden, bestanden mit alten Buchen und Eichen, und sehr selten mit Obstbäumen. Normalerweise sind die Straßen asphaltiert, auf Nebenstrecken auch mal üble Flickenteppiche; diese hier ist mit Backsteinen erbaut, weshalb hier für LKW Tempo 30 gilt. Ohne Tempobeschränkung kommt die Radschnellstrecke in dieser Allee (rechtes Bild) in Münster aus; für die FußgängerInnen sind die Wege beidseits der Allee-Bäume reserviert.
In Staufen führten unsachgemäß ausgeführte Geothermie-Bohrungen zu Rissen und Geländehebungen bis hin zur Unbewohnbarkeit von Häusern. In Lüneburg ist das Aufquellen des Anhydrits nicht stark genug, um das ganze Haus anzuheben. Es reicht nur für eine Wölbung, die dieses Backsteingebäude aus dem Mittelalter im Volksmund zum „schwangeren Haus“ ernannt hat. Ursache ist die Verwendung von Gipsmörtel statt des teureren Kalkmörtels. Mangels Thermometer wurde der Gips oft zu stark gebrannt; es entstand Anhydrit, das bei Regen viel Feuchtigkeit aufnimmt und die Außenhaut des Hauses nach außen wölbt, während die trockene Innenwand ihre Form behielt.
Der gebürtige Wiener, geniale Künstler und Architekt Friedensreich Hundertwasser war zeitlebens ein Gegner der „geraden Linie“. Das merken wir gleich beim Betreten der Unterführung zum Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen: Schon der Boden geht über sanfte Wellen, die Wände sind mit Mosaiken verziert. Im Bahnhof erheben sich bunte Säulen und lenken den Blick auf die Mosaik-geschmückten Wände, auf die abgerundeten Ecken und runden Balkone im Obergeschoss. Außen schmückt sich der Backstein-Bahnhof mit bunten Keramiksäulen und goldenen Kugeln, das Vordach zum Gleis ist begrünt.
Die Hauptstadt Litauens kennen wir als die Stadt der Kirchen. Da braucht sich Halberstadt in Sachsen-Anhalt nicht zu verstecken: Herausragend ist der gotische Dom St. Stephanus + Sixtus (13.-15. Jahrhundert erbaut), die Liebfrauenkirche mit vier Türmen (Baubeginn 1145), die gotische Pfarrkirche St. Katharina + St. Barbara (um 1360), das Franziskanerkloster (1223) und die Kirche St. Andreas (1985), die St. Martinikirche mit unterschiedlich hohen Kirchtürmen (13.-14. Jahrhundert), der Fachwerkbau der St. Johanniskirche (1648 geweiht), die massiv gebaute St. Moritzkirche (1238), die romanische St. Laurentiuskirche (um 1194), etc. Der Hit aber ist die turmlose romanische Klosterkirche St. Buchardi, in der seit 2001 und für insgesamt 639 Jahre das langsamste Musikstück der Welt aufgeführt wird, eine Orgelkomposition des amerikanischen Avantgardekünstlers John Cage.
In Mitteleuropa haben die Menschen vor 3000 Jahren längst nicht mehr auf den Bäumen gelebt, sondern tief in der Erde geschürft oder Goldnuggets aus den Flüssen gesammelt. Hochqualifizierte Handwerker und Künstlerinnen haben aus dem Edelmetall Kultgegenstände, Schmuckstücke und Zahlungsmittel geformt. Links im Bild sind Spiralröllchen zu sehen, eine 3500 Jahre alte, goldige Präzisionsarbeit. Die drei Paar Ohrringe rechts wurden 1000 bis 1500 v.u.Z. jeweils aus einem einzigen Stück Gold geschmiedet. Unglaublich. Zu sehen in der Goldkammer in Frankfurt am Main.
Das Riesenrad im Wiener Prater hat schon in legendären Hollywood-Filmen wie "Der dritte Mann" mit Orson Wells oder "Der Hauch des Todes" mit Timothy Dalton als James Bond eine Hauptrolle gespielt. Sein jüngeres „Spiegelbild“ ziert nach zwei Jahren Corona-Pause das 82. Frühlingsfest in Stuttgart. Der grandiose Blick vom Riesenrad schweift über eine abgespeckte Version des traditionsreichen Festes auf dem Cannstatter Wasen: Kein Tanz auf den Tischen in den großen Bierzelten, weniger Gedränge auf den extra-breiten Wegen - die strahlenden Kinderaugen und zufriedenen Erwachsenen entschädigen die SchaustellerInnen, Gastronomen und Marktkaufleute etwas für die lange Zwangspause.