Fast wie eine maurische Moschee

Die floralen Muster und Ornamente im Innenraum haben uns an eine Moschee erinnert: ruhige Formen, fröhliche Farben, weite Blickachsen, romanische Baukunst. Der von den Einheimischen so genannte Mariendom in Andernach ist etwas ganz Besonderes: Er war nie Bischofssitz und deshalb kein Dom; geweiht wurde er 1220 als Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. In Auftrag gegeben hat den Bau am Rande seines Einflussbereichs der Erzbischof von Trier – als Statement, quasi in Spuckweite seines reichen Kölner Kollegen, der damals der weltliche Herrscher von Andernach war.

Nicht wie in Palermo

In Sizilien hatten wir die wunderschönen Mosaiken aus der normannischen Zeit (11./12. Jahrhundert) bewundert. Die Mosaiken im Altarraum der Klosterkirche Maria Laach sind allerdings ein Fake. In Szene gesetzt wurde es im Auftrag von Kaiser Wilhelm II., dem Kriegstreiber, Ende des 19. Jahrhunderts. Er ließ die barocken Einbauten und Verzierungen aus dem 17. Jahrhundert entfernen und die schlichte Schönheit der dreischiffigen, romanischen Basilika (erbaut 1093 – 1144) wirken. Das Mosaikbild in der Ostapsis zeigt Christus, den Welterlöser - ein Werk der Beuroner Kunstschule.

Fast wie auf Lanzarote

Die Vulkaninsel im Kanarischen Inselarchipel wirkt an vielen Stellen schwarz: Lava bildete die Insel, den Boden, den Strand, das Baumaterial. In zartem Grün sprießen die Rebstöcke aus der schwarzen Lava-Mulde, ranken sich vereinzelt Kletterpflanzen eine Hauswand empor. Dasselbe Bild hatten wir in Mendig in der Vulkaneifel vor Augen: Aus schwarzem Lavagestein sind viele Häuser errichtet, teils mit behauen Steinen, teils aus Bruchsteinen zusammengefügt. Es wirkt ein bisschen trist und dunkel, wäre da nicht dieses eine mit Efeu, Rosen und Glyzinien bewucherte und mit Blühpflanzen geschmückte Anwesen.

Fast wie in Lissabon

Die Vasco-da-Gama-Brücke in der portugiesischen Hauptstadt überquert den Fluss Tejo auf einer Strecke von rund 17 km (nicht, weil der Tejo so breit ist, sondern weil sie sich in einem eleganten Bogen der Stadt nähert). Fast winzig und dennoch beeindruckend erscheint dagegen die Brücke zwischen Emmerich und Kleve am Niederrhein. Sie wurde 1965 eingeweiht und überspannt den Rhein auf einer Länge von 1228 m, wobei die freie Spannweite über dem Fluss zwischen den Pylonen rund 500 m beträgt. Damit gilt die Emmericher Rheinbrücke als längste Hängebrücke Deutschlands.

Fast wie in Siena

Zugegeben, die Piazza del Campo, der halbrunde Platz im Zentrum der toskanischen Stadt Siena, ist etwas größer als der Marktplatz in Goslar. Auch die umgebenden Häuser sind ein paar Stockwerke höher; als Campanile lassen wir die Türme der Marktkirche gelten. Aber der Platz selbst verbreitet Charme mit seinem Belag aus runden Flusssteinen, das gotische Rathaus ließen wohlhabende BürgerInnen im 15. Jahrhundert erbauen, und in den umgebenden Kneipen lässt sich vortrefflich schmausen – bevor wir das eigentliche Highlight Goslars besuchen: die komplett erhaltene Kaiserpfalz, in der von 11. bis 13. Jahrhundert 23 Reichstage abgehalten wurden.

Fast wie in Matera

Im Süditalienischen Matera wurden Wohnungen in einen ganzen Berg gegraben. Auch auf dem Schäferberg in Halberstadt-Langenstein entstanden die Höhlenwohnungen aus reiner Wohnungsnot. Zwischen 1855 und 1858 wurden sie von 12 jungen Landarbeiterfamilien mit Hammer und Meißel aus der Sandsteinwand gehauen. Die Wohnhöhlen waren rund 30 qm groß und hatten in der Regel ein Wohnzimmer mit Fenster, eine Küche mit offenem Rauchabzug, Schlafnischen und einen Vorratsraum; auf den Höhlendächern grasten Schafe und Ziegen. Die letzten Höhlenbewohner zogen 2010 aus; danach wurden die Räume als Lager und Viehställe genutzt.

Fast wie die Ponte Vecchio

Die „Alte Brücke“ in Florenz stammt aus derselben Zeit wie die Alte Nahebrücke in Bad Kreuznach, allerdings wurden die kleinen Läden auf der Ponte Vecchio 1345 gleich mitgebaut. In Bad Kreuznach steht die steinerne Brücke seit 1300, die Brückenhäuser wurden zwischen 1480 und 1600 auf den Pfeilern als "Schwarzbauten" errichtet. In der Vorderfront eines Brückenhauses steckt noch eine Kanonenkugel, ein Andenken aus der Zeit der Eroberung der Stadt durch Spanier und Schweden im 30-jährigen Krieg. Früher haben wir gerne in der Weinstube in einem der Brückenhäuser einen Nahewein getrunken; jetzt wartet das Haus seit Jahren auf seine Renovierung.

Fast wie das Forum Romanum

Der Vergleich mit dem Forum in Rom hinkt natürlich, denn die Kaisertherme in Trier kam nie wesentlich über den Status einer Bauruine hinaus: Die Bauarbeiten wurden um 316 eingestellt, die Therme wurde vermutlich nie oder nur in geringem Umfang genutzt und später als Kaserne zweckentfremdet. Welche Größe die Kaisertherme einmal haben sollte, sieht man im Warmbadesaal: Heute bietet er bei Kulturveranstaltungen Platz für 650 ZuschauerInnen. Auch andere römische Relikte lohnen den Besuch in Trier: die Porta Nigra, die Konstantinbasilika, das Amphitheater und auch das Rheinische Landesmuseum.

Fast wie die Villa Casale

Sie erinnern uns an die bezaubernden Mosaiken in der pompösen römischen Villa im Herzen Siziliens: Reich verzierte römische Mosaikböden sind in Trier und Umgebung keine Seltenheit. Auf dem Musen-Mosaik des Monnus sind verschiedene Musen und Künstler zu sehen (hier die Muse Euterpe und der mythische Erfinder des Flötenspiels Hyagnis), umgeben von Bildern der Jahreszeiten, Tierkreise und Monate. Obwohl erhebliche Teile des Mosaiks zerstört sind, künden sie vom Wohlstand und der Bildung ihrer einstigen BesitzerInnen.

Eine neue Reise